Omnichannel Attribution 2025: Die Customer Journey endlich verstehen

Eine Nutzerin sieht Ihre Instagram-Ad, recherchiert später über Google, klickt im Newsletter und kauft schließlich über eine Shopping-Anzeige. Im Last-Click-Reporting bekommt nur die Shopping-Anzeige den Erfolg zugeschrieben. Die Kontakte davor (die eigentliche Überzeugungsarbeit) verschwinden. Genau deshalb führt Last-Click systematisch zu falschen Budgetentscheidungen.

Omnichannel Attribution setzt hier an: Sie betrachtet die gesamte Customer Journey über alle Kanäle und Devices und verteilt den Wert einer Conversion auf die Touchpoints, die dazu beigetragen haben. Die Frage lautet nicht mehr: „Welcher Kanal hat gewonnen?“, sondern: „Welche Kombination führt effizient zu Umsatz, und wo lohnt zusätzlicher Einsatz?“

Weg von Last-Click zu datengetrieben

Last-Click war lange Standard, weil es einfach ist. Inzwischen sind aber mehrere Touchpoints vor einer Conversion normal: Social, Search, E-Mail, Display, Video, auch offline-Kontakte. Wer nur den letzten Klick betrachtet, sieht nur das Ende der Geschichte.

Regelbasierte Modelle wie First-Click, linear, Zeitverfall oder positionsbasiert verteilen den Wert immerhin auf mehrere Kontakte. Sie sind besser als Last-Click, bleiben aber Annahmen: Jemand legt fest, welche Position wie wichtig ist.

Datengetriebene, KI-gestützte Modelle funktionieren anders. Sie analysieren reale Journeys und berechnen, welche Touchpoints und Kanal-Kombinationen die Abschlusswahrscheinlichkeit tatsächlich erhöhen. Häufig wird dann deutlich: Social und Content bauen Bedarf auf, E-Mail und Retargeting vertiefen das Interesse, Search holt die Nutzenden zurück. Budgets lassen sich so auf die Kanäle verlagern, die wirklich Wachstum erzeugen – nicht nur auf den letzten Klick.

Herausforderungen: Daten-Silos und Privacy

In der Praxis bremsen fragmentierte Daten und Devicewechsel das Prinzip etwas aus: Menschen wechseln zwischen Smartphone, Laptop und Tablet – ohne Logins oder eigene IDs entstehen daraus mehrere „Nutzer“. Die Customer Journeys zerfallen, frühe Touchpoints verlieren an Sichtbarkeit. Hinzu kommen Plattform-Silos: Meta, Google, Amazon, Retail Media und Publisher liefern starke Einzel-Reportings, aber wenig Überblick über den gesamten Mix.

Parallel wird das Privacy-Umfeld strenger. Kürzere Cookie-Laufzeiten, Browser-Regeln und abgelehnter Consent verringern die messbare Basis. Dadurch werden eigene Strukturen entscheidend: sauberes Kampagnen-Tagging, Server-Side-Tracking, CRM-Integration, Conversion-APIs sowie modellierte und aggregierte Messmethoden. Omnichannel Attribution ist damit weniger Pixel-Thema, sondern Teil der Datenstrategie.

Umsetzung: Vom Tracking zur Budgetsteuerung

Am Anfang steht Tracking-Hygiene: verlässliches Conversion-Tracking, konsistente UTM-Parameter, klare Kampagnenstruktur und die Anbindung von CRM- oder Shopsystem. Erst wenn diese Basis stimmt, lohnt sich der Blick auf die Modelle.

Der pragmatische Weg wäre z.B. folgender: von Last-Click zu einem einfachen Multi-Touch-Modell wechseln, parallel datengetriebene Modelle in GA4 oder in den großen Plattformen nutzen und die Ergebnisse vergleichen. Spannend ist die Verschiebung: Welche Kanäle gewinnen, wenn man mehr als nur den letzten Klick betrachtet? Welche Formate erweisen sich als starke „Vorbereiter“?

Auf dieser Grundlage lassen sich Budgets neu ausrichten. Wenn datengetriebene Modelle zeigen, dass Social und Video deutlich mehr zum Ergebnis beitragen, ist es konsequent, Upper-Funnel-Maßnahmen zu stärken und Teile des Brand-Search-Budgets dorthin zu verlagern, wo neue Nachfrage entsteht, im B2C ebenso wie im B2B mit langen Sales-Cycles.

Fazit: Attribution als strategische Basis

Omnichannel Attribution ist kein hübsches Zusatz-Reporting, sondern eine strategische Grundlage für Mediaplanung und Budgetsteuerung. Sie ersetzt die bequeme, aber irreführende Last-Click-Logik durch eine Sicht auf die tatsächliche Customer Journey. Entscheidend ist der Perspektivwechsel: weg von „Welcher Kanal hat die Conversion bekommen?“ hin zu „Welche Kanäle haben gemeinsam den Kauf vorbereitet, und wie investieren wir entlang dieser Journey am sinnvollsten?“. Wer diesen Schritt geht, macht Attribution vom Pflicht-Reporting zum Hebel für Wachstum.
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